Älteste Kirche Medebachs
Die frühgotische Andreaskapelle ist die älteste noch erhaltene Kirche Medebachs.
Die Jahreszahl MCCCXLI = 1341 über dem Eingang weist wahrscheinlich auf eine Erneuerung hin, da die Ersterwähnung bereits aus dem Jahr 1283 datiert ist. In diesem Jahr wurde die Kapelle von Thimar Opolt von Waldeck der Pfarrkirche zu Medebach übertragen.
Renovierung der Kapelle
Die alte Kapelle wurde dann 1341 von Propst Konrad Bornemann erneuert und ein Jahr später durch den Weihbischof Johannes von Köln konsekriert und dem hl. Andreas geweiht.
In den folgenden Jahrhunderten wurde die Kapelle jedoch so wenig genutzt, dass sie mehr und mehr verfiel. Erst Dechant Leisten rettete sie durch eine grundlegende Renovierung 1841/42 vor dem totalen Zerfall. Ab 1843 wurde dann jeden Mittwoch hier die heilige Messe gelesen.
Nach Stadtbrand als Pfarrkirche genutzt
Nach dem großen Stadtbrand von 1844, bei dem auch die Pfarrkirche ein Raub der Flammen wurde, diente die Kapelle bis 1858 der katholischen Gemeinde als Hauptkirche, da sie nach mündlicher Überlieferung durch ein Wunder vom Feuer verschont geblieben war.
Man hatte nämlich während der Brandkatastrophe eine Reliquie der hl Agatha, der Schutzpatronin gegen Feuersgefahr, vor der Kapelle auf der Straße aufgestellt, und die Flammen sollen dann auch tatsächlich vor dieser Reliquie haltgemacht haben.
Nutzung zu besonderen Anlässen
Seit 1958 wird die Andreaskapelle nur noch selten genutzt, so z. B. am Tage des hl. Andreas, des hl. Sebastian oder bei besonderen Anlässen.
Beschreibung der Kapelle
Den Innenraum der 17m langen und 8m breiten Kapelle bildet ein einschiffiger dreijochiger Raum mit spitzbogigem Gewölbe.
Die 1843 freigelegte Wandmalerei an der Nordseite stellt den heiligen Andreas dar. Auch Pfeiler und Gewölbe weisen alte Bemalung auf, im unteren Bereich Apostelkreuze und im oberen Rankwerk.
Inneneinrichtung
Die Inneneinrichtung der Kapelle ist ansonsten sehr schlicht gehalten und enthält nur fünf Figuren. Dem Eingang gegenüber steht eine Pieta von 1709, an der Südseite der hl. Petrus, an der Nordseite die Hälfte einer Doppelmadonna mit Kind, deren andere Hälfte sich in der Kirche zu Berge befindet. Rechts und links des Altars stehen die hl. Agatha und die hl. Ottilie.
Ausstattung
Der Altar und die übrige Ausstattung sind barock. Das Altargemälde von 1702 zeigt eine Kreuzigungsgruppe im rundbogigen Rahmen zwischen zwei gedrehten Säulen. Darunter befindet sich eine Madonna mit Kind, sowie rechts und links zwei gekrönte Frauenbüsten mit Reliquiar, die die hl. Agatha und die hl. Helena darstellen sollen. Über dem Altarbild ist der segnende Christus und rechts und links davon die Apostel Petrus und Johannes.